mariposa monarca

lunes, 16 de enero de 2012


Haben oder Sein?

Anfang Januar bekam ich elektronische Post von AL, einer langjährigen Freundin. Sie bat mich, ihre Emailadresse „aus meinem Verteiler zu nehmen“. Was war geschehen? Wie jedes Jahr hatte ich ein Bild mit einer Neujahrsbotschaft an Kollegen, Freunde und Mitglieder meiner Familie verschickt. Nun las ich also diese Email mit ALs Bitte, keine weitere Post an sie zu schicken.

In den folgenden Tagen dachte ich über diese Email nach. Zwei schon vergessen geglaubte Situationen fielen mir ein, die mit diesem Vorfall in Verbindung zu stehen scheinen.

Die erste Situation war der Moment als mir meine Mutter mein Poesiealbum zurückgab, nachdem sie etwas für mich hineingeschrieben hatte. Für die jüngeren unter euch, ein Poesiealbum ist so etwas wie ein Vorläufer einer Wand auf Facebook. Ich war vielleicht sieben oder acht Jahre alt, als ich diese Botschaft las:

Diethild, lerne Menschen kennen,
denn sie sind veränderlich.
Die dich heute Freunde nennen,
reden morgen über dich!

Ich erinnere mich, dass ich überrascht und konsterniert war, als ich das las. Ich war konsterniert, weil ich nicht verstand, was mir der Text sagen wollte. Aus heutiger Sicht begreife ich diesen Spruch als eine Botschaft mit Langzeitwirkung, eine Vorbereitung auf Lektionen, die die Siebenjährige noch lernen sollte. Ich erinnerte mich daran, dass mich AL mehrmals als „ihre Herzensfreundin“ vorgestellt hatte. Aber das ist lange her.

Die zweite Situation spielte sich im Dezember 1994 am Flughafen München ab. Ich stand in der Abflughalle vor der Absperrung, zu der nur Passagiere Zutritt haben. AL stand vor mir, nahm mich in den Arm und weinte. Sie sagte „Du wirst mir fehlen.“ Ich spürte ihre Umarmung, ihre Traurigkeit, und sagte nichts. Aber ich dachte daran, dass mich am Ende eines Fluges, auf der anderen Seite des Atlantik, bald eine andere Person in den Arm nehmen würde, überglücklich mich zu sehen. Ich konnte AL nicht trösten, nicht mit Worten und nicht mit Taten. Ich weiß jedoch, ihre Traurigkeit war echt.

Wie soll ich nun mit dieser Email umgehen, mit der Bitte, die Adresse einer Herzensfreundin aus meinem Verteiler zu nehmen? Ich denke, ich möchte allen Menschen eine Freundin sein. Und ich überlasse jeder Person, der ich begegne, die Wahl, ob sie meine Freundin sein möchte oder nicht. Diese Wahl hat jeder Mensch, jeden Tag aufs Neue. Was ich nicht möchte ist „Freunde haben“. Ich habe keinen Besitzanspruch auf andere Menschen. Und andere Menschen können mich nicht „haben“.

Ich habe mir überlegt, in den nächsten Wochen Erich Fromms „Haben oder Sein“ noch einmal zu lesen.

Foto von Marco Eckstein

domingo, 8 de enero de 2012


Joie de vivre

August Macke était une personne heureuse qui a su exprimer sa joie de vivre à travers de son art.

Le 3 janvier’ai écouté un podcast qui décrit sa biographie et sa trajectoire comme artiste. Pour Macke j’ai entendu, la vie était un jour d’été ensoleillé. Le travail, selon Macke, était « l’acte de pénétrer la nature, la chaleur du soleil et des arbres, les arbustes, les gens, les animaux, les fleurs et leurs pots, les tables, les chaises, les montagnes avec la joie. » Quelle attitude face au travail!

J’ai mis la page des œuvres complètes de Macke dans mes favoris de Diigo.

jueves, 5 de enero de 2012

Imaginärer Lebenslauf

Erst eine Kindheit, grenzenlos und ohne
Verzicht und Ziel. O unbewußte Lust.
Auf einmal Schrecken, Schranke, Schule, Frohne
und Absturz in Versuchung und Verlust.

Trotz. Der Gebogene wird selber Bieger
und rächt an anderen, daß er erlag.
Geliebt, gefürchtet, Retter, Ringer, Sieger
und Überwinder, Schlag auf Schlag.

Und dann allein im Weiten, Leichten, Kalten.
Doch tief in der errichteten Gestalt
ein Atemholen nach dem Ersten, Alten...

Da stürzte Gott aus seinem Hinterhalt.

Rainer Maria Rilke
Aus der Sammlung "Aus dem Nachlass"

auf dieser Seite.

Rilke hat in Paris für Rodin gearbeitet. Was für ein schöner Garten!