mariposa monarca

miércoles, 23 de mayo de 2012


Mapa mundi
Stadtpläne und Landkarten haben mich schon immer fasziniert. Die Linien und Wörter auf einem Blatt Papier, die einen Ort beschreiben, laden zum Träumen und manchmal auch zum sich Erinnern ein. Bruno Schwebel, mit dem ich von einigen Jahren an der Übersetzung seiner Erinnerungen arbeitete, hat dieser Idee noch eine andere Perspektive hinzugefügt. Er meinte "Man kann in Landkarten lesen wie in einem Buch." Welche breiten und engen, welche langen und kurzen Straßen werden wonach oder nach wem benannt?
In jeder größeren Stadt gibt es Straßen, die in eine oder mehrere von verschiedenen Kategorien fallen. Namen berühmter Menschen sind auf diesem Wege in Aller Munde, auch über deren Tod hinaus. In Mexiko-Stadt gibt es mehrere Straßen, die nach Emiliano Zapata benannt wurden. Andere, meist männliche, Namensgeber sind M.A. de Quevedo, Francisco Sosa, und General Anaya. Miguel Angel de Quevedo „hat“ nicht nur eine Avenida, eine breite Straße, sondern auch eine U-Bahn Station und einen schönen Park. Francisco Sosa starb in der Straße, die heute seinen Namen trägt. Er war Journalist, Schriftsteller und Politiker und lebte zu Zeiten der Diktatur von Porfirio Díaz und der mexikanischen Revolution. Pedro María Bernardino Anaya Álvarez war General im mexikanisch-amerikanischen Krieg und war für die Unabhängigkeit Zentralamerikas. 1847 war er für nicht ganz zwei Monate Präsident Mexikos. Eine besonders lange Straße in Coyoacan ist benannt nach Xicoténcatl, einem Krieger, der gegen die spanischen Konquistadoren kämpfte. Namen wie dieser erinnern daran, dass Spanisch heute zwar die offizielle Landessprache ist, aber dass es daneben noch andere Kulturen und Sprachen gibt. Xīcohténcatl Āxāyacatzin lebte Ende des 15. Und Anfang des 16. Jahrhunderts und Sprache Nahuatl. Aus dieser Sprache kommt auch ein anderer Straßenname im Süden, Aguacate, auf Deutsch Avocado. Diese Früchte findet man auf jedem Markt, auch wenn sie heutzutage oft aus Chile importiert werden. Nicht weit davon verläuft die Avenida Río Churubusco, eine sechs bis achtspurige Stadtautobahn, die Coyoacan im Norden begrenzt. Man kann sich heute kaum vorstellen, dass hier bis in die 60 er Jahre tatsächlich ein Fluss zum Stadtbild gehörte. Er wurde im Zuge der „Modernisierung“ in eine Röhre unter den Asphalt verbannt.
Ein großes Vergnügen ist es, wenn man, mit dem Stadtplan in der Hand, die Umgebung dann zu Fuß oder per Fahrrad erkunden kann. Kommen Sie doch einmal vorbei!